Laufbericht vom Supermarathon zum 39. Rennsteiglauf
25. Mai 2011 von Jana Witzel (Kommentare: 7)
Unter 9 Stunden auf Rennsteig Königsstrecke
Jedes Jahr ein Stückchen mehr: Wenn ich das so sagen darf. Vor zwei Jahren nahm ich das erste Mal beim Rennsteiglauf teil - natürlich absolvierte ich als Anfängerin den Halbmarathon. Ein Jahr später, das heißt im letzten Jahr, nahm ich den Marathon unter meine Füße. Bekanntlich sind alle guten Dinge Drei: Also schrieb ich mich in meinem dritten Rennsteiglaufjahr für den Supermarathon ein. Hier ging es in Eisenach bereits um 6:00 Uhr an den Start. Da ich Frühaufsteher bin, ist das kein Problem für mich. Der Startschuss viel pünktlich: Mit mir setzten sich 2000 Gleichgesinnte in Bewegung - auf die Königsstrecke des Rennsteiglaufs. Begleitet von den motivierenden Anfeuerungsrufen der Eisenacher Zuschauer, hieß es nun: Nächster Halt Schmiedefeld, in 72,7 Kilometern. Ich hatte mir vorgenommen unter 9 Stunden zu laufen (das war mein heimliches Ziel). Die Euphorie war groß, jetzt gab es kein Zurück mehr.
Da man eine solche Strecke nicht v-max läuft, jedenfalls nicht von mir, war auch immer mal ein Gespräch mit anderen Läufern möglich, welches für Abwechslung sorgte, zudem verging die Zeit und die zu absolvierenden Kilometer schneller vorüber.
Das Wetter war sommerlich warm. Die Strecke zog sich anfangs durch die Stadt Eisenach, anschließend ging es hinein, in den Thüringer Wald. Dann gings los, der erste Anstieg, dem folgte ein Zweiter ...und ein Dritter ... Ich bin die Anstiege hoch gelaufen, wie viele Läufer, ohne zu gehen. Das hätte ich besser bleiben lassen, denn nach ca. 20 Kilometern machten sich meine Unterschenkeln bemerkbar. Da dachte ich, na das kann ja noch heiter werden, denn den Großteil der Strecke hatte ich ja noch vor mir. Es kam jedoch anders als erwartet, denn ab km 35 hatte ich mich irgendwie eingelaufen, da merkte ich jedenfalls nichts mehr von der beanspruchten Muskulatur. Es kann jedoch auch sein, dass ich mich mehr auf die holprige Strecke (Steine) konzentrierte als auf meine kleinen Wehwehchen.
Eigentlich dachte ich, wir laufen durch den Thüringer Wald, aber teilweise kam ich mir vor, als ob wir gerade einen Steinbruch durchqueren. Die Steine sind echt fies, Große, Kleine - ständig musste ich ausweichen. Ganze drei Mal wollte mich einer der unliebsamen Wegelagerer in die Horizontale zwingen, aber ich konnte mich jedes Mal gerade noch abfangen und somit einen Sturz vermeiden.
Leider haben es ein paar Läufer nicht geschafft den Steinen auszuweichen. Einer davon war Klaus, mit dem ich ein paar Kilometer zurücklegte. Er fiel bei einer Bergab-Passage hin und hat sich arg verletzt, so dass er nicht mehr weiterlaufen konnte. Im liegen sagte er zu mir: "lauf zu, damit Du Dein Ziel (9 h) erreichst“. Das fand ich traurig, Klaus hatte im vorigen Jahr eine Knie-OP und hat immer noch den Supermarathon im Blick. Er war das 30igste Mal beim Supermarathon dabei und war auf dieser Strecke schon einmal gefallen. Dabei hatte er sich die Hand verletzt. Eigentlich wollten wir gemeinsam ins Ziel laufen. Danach habe ich Klaus leider nicht mehr gesehen - ich hoffe jedoch er hat trotz allem, seinen Supermarathon erfolgreich beenden können.
Als ich dann schon einige Stunden unterwegs war, zeichnete sich eine Gewitterfront am Himmel ab. Einige Läufer sagten: "in Schmiedefeld regnet es schon wie verrückt", sie hatten Handys dabei und waren somit immer aktuell informiert.
Ich war froh, nicht zu den schnelleren und nicht zu den langsameren Läufern zu gehören, denn somit kam ich ohne Dusche von oben ins Ziel. Viele Teilnehmer wurden jedoch von dem Unwetter überrascht und der Regen ergoss sich über sie, in vollen Zügen. Im Zielbereich war der Jubel dann für die Eintreffenden nicht allzu groß, da sich viele Zuschauer vor dem Regen in Sicherheit gebracht hatten.
Verpflegungsstellen habe ich unterwegs einige mitgenommen, hier habe ich mich mit Tee, Bananen und den legendären Haferschleim versorgt. Letzterer klingt vielleicht etwas komisch, aber für den Magen und die Aufnahme von Nahrung optimal. An den Verpflegungsstellen gab es natürlich auch andere Sachen, wie Äpfel, belegte Brote u.s.w. Lecker war bei km 37,4 (Ebertswiese) der Heidelbeerhaferschleim hhmmm. Aber jeder wie er es mag...
Bei km 58 hatte ich ein kleinen Hänger, da immer wieder Steine, wie loses Geröll auf der Strecke lag, hier musste ich ständig aufpassen, um nicht hinzufallen. Ich dachte niiie.... wieder den Supermarathon am Rennsteig - hätte mich zu der Zeit Jemand gefragt den hätte ich.... Ab jetzt freute ich mich nur noch auf das Ziel. Einen Kilometer vor dem Zielbereich läuft man an einer Gartenanlage vorbei. Hier standen Boxen aus denen ACDC tönte, das hat mich dann auch noch einmal richtig motiviert, eine Schippe drauf zu legen, denn ich wollte unter neun Stunden bleiben.
Dann riefen bereits die ersten Zuschauer, „es ist nicht mehr weit...“. Als ich dann den Zieleinlauf sah, hörte ich auch schon die Zuschauer jubeln. Endlich war es soweit, ich bog in die Zielgerade ein und alle Zuschauer links wie rechts jubelten mir zu – Man kennt die Leute gar nicht, aber die rufen und jubeln, es gibt Beifall: Ein glücklicher Moment, ich hab mich riesig gefreut. Und das Beste kommt zum Schluss, ich bin mit einer Zeit von 8:55:23 Stunden durchs Ziel gelaufen.
Ich werde 2012, zum Jubiläum wohl noch einmal einen Supermarathon laufen - vielleicht mit weniger Steinen....:-)
Kommentare
Kommentar von Matthias | 03.06.2011
Ich bin am ersten Juni Wochenende erstmal im Kraichgau beim Tria auf der Halbdistanz
Liebe Grüsse aus Köln
Matthias
Kommentar von Christian Weinberger | 19.06.2011
0043 0664 2765616 lg Christian Weinberger Grieskirchen
Kommentar von ronald | 25.07.2011
Wenn du mal wieder Wasser an der Strecke brauchst, wie Samstag, dann sag mal Bescheid.
Kommentar von Anke Holstein | 26.08.2011
ich war nach 8:13 im Ziel und genauso happy wie Du, es war erst mein zweiter Ultra, inzwischen bin ich noch einen in den Ardennen gelaufen. Ich bin auf Dich gestossen, weil ich die Frauen auf dem CCC "verfolge" - im Live track - Du bist jetzt knapp zwei Stunden unterwegs - ich druecke Dir ganz doll die Daumen, dass Du es schaffst! Waere gespannt zu hoeren, wie es Dir ergangen ist, am meisten interessiert mich, wie man bei NACHT durchs Hochgebirge kommt! Natuerlich auch sonst wie Du Dich vorbereitet hast. Einiges habe ich schon in der DUV Statistik gesehen, chapeau! CCC 2012 - mit etwas Losglueck - waere mein grosser Traum, bin genauso alt wie Du, da kann man das nicht mehr so lange aufschieben :-)
Bin als TEKAC im Forum von Runnersworld, wuerde mich freuen, von dir zu hoeren, doch zunaechst toi, toi, toi!
Anke
Kommentar von Jana | 20.09.2011
vielen lieben Dank für die Zeilen. Die Antwort kommt spät, aber sie kommt…
Finde ich super, dass du auch vor hast den CCC zu laufen. Vor allen Dingen die Live track – Verfolgung…, war sicher spannend, schade ich war unterwegs. Ich hatte auch in die CCC-Anmeldungsliste geschaut und gehofft, die eine oder andere Frau bei irgendeinem Lauf zu treffen, z.B. beim Supermarathon da waren einige mit dabei habe aber leider keine entdecken können, irgendwann musste ich mich auch auf die Strecke konzentrieren, waren einfach zu viele Läufer. Aber beim CCC habe ich dann die eine oder andere Frau getroffen.
Ich fand den CCC-Lauf als echte Herausforderung vorher schon, die ich abgesehen von einigen Hängern und einem Sturz denke mal, gut gemeistert habe, bin jedenfalls angekommen. Ein Bericht kommt dazu kommt noch.
Jana
Kommentar von Matthias Barth | 09.10.2011
Ich habe gerade deinen Bericht gelesen.Wir kennen uns vom sehen ich laufe immer mal bei den Laufranglistenläufen im Burgenlandkreis mit. Das ist ein sehr schöner Bericht von deinen Rennsteiglauf Supermarathon. Da kann man sich als Außen-stehender mal ein wenig reinversetzen was so ein Super-marathonlauf einer Läuferin alles abverlangt.Meinen Glückwunsch ich ziehe den Hut vor Dir.
Ich habe jetzt 10 mal hintereinander den Halbmarathon beim Rennsteiglauf absolviert.Beim vierzigsten möchte ich wenn alles klappt den Marathon laufen.
Mit sportlichen grüßen Matthias barth
Kommentar von Knut Kahnt | 25.01.2013
Hallo Jana,
Respekt, eine Wahnsinnszeit! Danke für den schönen Erlebnisbericht, hat mich gleich wieder auf die Strecke versetzt. Zu meiner Zeit war der Start noch Hohe Sonne, aber der Rest so, wie Du es beschrieben hast und bei Kilometer 35 (schöner Buchenwald mich weichem Waldboden) läuft die Maschine wie ein Dieselmotor – einfach herrlich! Ich kann Dir Deine nächste Tln. heute schon vorhersagen, denn der Lauf macht süchtig! Ich plane nach sehr langer Pause meine langfristige Rückkehr auf den schönsten Waldlauf Deutschlands, aber dann mache ich als erstes den Marathon zur Eingewöhnung und dann versuche ich mich an Deiner Zeit, denn das wäre für mich auch der Wahnsinn!
„Gut Runst!“
Knut Kahnt
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